24 Stunden Jerusalem

Es ist jetzt vier Uhr und auf arte läuft gerade - immer noch - 24 Stunden Jerusalem. Eigentlich müsste man jetzt müde sein, schlafen - aber der Blick durch die Glasscheibe auf eine Stadt mit so einer spannenden Geschichte hält doch wach.
Nein, ich habe nicht 24 Stunden ferngesehen - aber doch eine Weile. Ich will verstehen, wie diese Stadt tickt. Diese unbarmherzige Trennung durch eine Mauer. Ein Gewirr aus Sprachen, Religionen, Nationen, Schicksalen. Jerusalem, die heilige Stadt.
Die Doku begleitet unaufgeregt Menschen in ihrem normalen Leben. Aus dem Off kommen statistische Angaben über die Uhrzeit, die Temperatur (meist 12 - nachts 9 Grad Celsius), historische Daten, Entfernungen, Höhe von Gebäuden usw. - keine Kommentare. Die Bewertung entsteht im Kopf des Zuschauers. Vielleicht ist das der Trick.
Ein Kind wird geboren, eine Band probt, ein Muezzin bereitet sich auf das Gebet vor, eine 90jährige besucht ihre Sandkastenfreundin, die Tochter eines Rhabbi unterrichtet im Tanzen an der Stange. Ein kleiner Junge spielt an der Mauer und wenn der Drachen auf der israelischen Seite landet, gibt es ein kleines Loch, durch das er schlüpfen kann, um den Drachen zu holen. Er muss aufpassen, denn wenn er Pech hat, werden die Hunde auf ihn gehetzt. Die Grenzsoldaten spielen dann mit dem Drachen...
Gedreht wurde im April 2013 - mit etwa 70 Filmteams und 90 Protagonisten.Ein Film von Europäern für Europäer soll es sein.
Bei all der historischen Aufladung - Zeitungen werden gemacht, gedruckt, ausgeliefert, Müll wird abgeholt, Brote werden gebacken und in der Moschee warten Männer auf die Dämmerung - ihr Gebet muß noch Gebet noch vor Sonnenaufgang beginnen.

 http://www.24hjerusalem.tv/de/live/#!/synchronize

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