Krakow am See

Das Handtuch baumelt auf der Leine. Der kurze Sprung in den See war wieder wunderbar. Das Wasser warm und das Wettschwimmen mit den Blesshühnern ergab keinen wirklichen Gewinner. Idylle pur. Hat jemand die Uhr angehalten? Bin ich aus der Zeit gefallen?
Alles ist noch ein wenig unwirklich.
Seit sechs Wochen wohne ich jetzt in Krakow am See. Etwa 100 Meter vom Wasser entfernt. Morgens quietscht nicht der Lieferwagen vom Netto - sondern es schreien die Möwen.
Am Parkplatz stehen staunende Touristen vor einer großen Karte. Wohnen, wo andere Urlaub machen.
Sieben Kilometer mit dem Fahrrad zur Firma - auf dem Land. Rekordbegegnungen: Sieben Autos. Manchmal kein einziges. Rapsfelder, Vogelschwärme, Heckenrosenhecken in voller Blüte. Weizenfelder. Gerste.
Kein Landesvorstand, kein Kreisvorstand, kein Gemeinderat. Irgendwie kommt es so vor, als ob beim "alten" Leben der Stecker gezogen wurde. Langsam kommt der Entzug. Denn Themen gibt es hier genug
Eine Region lebt vom Tourismus. Vom Schönen der Landschaft. Und ein paar Großbauern träumen vom großen Geld mit Windrädern. Nur wegen der Windräder kommt hier kein Mensch her. Und was ein paar Bauern nützt, schadet der Region. Gottseidank gibt es den einen und anderen Gegenwind.Aber richtiges Vertrauen in die Politik haben hier wenige.



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