FDP im Glück

Nein, ich reg mich nicht mehr auf. Nein, ich freu mich auch nicht mehr. Das ist ziemlich blöd.
Also gut, ich reg mich doch besser auf.
Koalitionsausschuss. Ergebnisse. Jubelbilder. Kaum ein Bundestagsabgeordneter, der nicht ein Bild mit Bezug zu einer Arztpraxis oder dem Arztthema postet mit dem 10-Euro-Schein und dem Slogan: Haben wir für Sie geschafft.
Ok.
Aber. War das der Durchbruch? Ich reibe mir die Augen. Das sagen sogar Journalisten: Die FDP hat sich durchgesetzt.
Praxisgebühr weg - dafür haben wir jetzt das Betreuungsgeld bekommen.

Mich erinnert die Freude über diese "Geschäfte" an die Geschichte vom Hans im Glück. Der Hans hatte nach sieben Jahren Arbeit einen Goldklumpen geschenkt bekommen. Die FDP nach harten Jahren die Regierungsbeteiligung und ein stattliches Wahlergebnis.

Die FDP steht heute bei 3 Prozent. Wir pfeifen im dunklen Wald und sagen: Umfragen ersetzen keine Wahlergebnisse.

Also die Geschichte vom Hans im Glück geht so:

Hans hat sieben Jahre für seinen Arbeitgeber gearbeitet und will  heim zu seiner Mutter. Er bekommt einen Klumpen Gold als Lohn und macht sich auf den Weg. Schwer an dem Klumpen tragend, trifft er einen Reiter und tauscht sein Gold gegen das Pferd ein. Das Pferd aber wirft Hans ab, und so ist er froh, es gegen eine Kuh zu tauschen, die ein vorbeikommender Bauer vor sich her treibt. Als er versucht, das Tier zu melken, gibt es dem Ungeübten einen Tritt.
Da kommt ein Metzger vorbei, und Hans tauscht die unergiebige Kuh gegen dessen Schwein. Bisher ging alles nach Wunsch, so denkt sich Hans: Jeder Ärger verschwand, sobald er auftrat. Ein Weilchen begleitet ihn nun ein junger Bursch mit einer Gans. Der erzählt ihm, das Schwein könnte gestohlen sein, nach dem Dieb würde schon gesucht. Auf Hans' Bitten tauscht der Bursche seine Gans gegen das Schwein.
Als nächstes begegnet Hans einem Scherenschleifer, der ihm rät, auch ein Schleifer zu werden, damit könnte man viel Geld verdienen. So tauscht Hans seine Gans gegen einen Wetzstein und einen Stein zum Klopfen. Bald wird er durstig und legt seine Steine auf den Rand eines Brunnens. Als er sich hinabbeugt, um zu trinken, stößt er versehentlich an die Steine, die daraufhin in den Brunnen fallen. Da dankt er Gott mit Tränen in den Augen: Die schweren Steine waren das letzte, was ihm noch hinderlich gewesen ist. Frei von aller Last und glücklich kommt er heim zu seiner Mutter.

Es ist einfach das Glück in den Augen unserer Bundestagsabgeordneten über diese Erfolge, welches mich so beunruhigt. Kürzlich sagte ein Bundestagsabgeordneter - der jetzt nicht mehr antritt: Immer meinen diese Hobbypolitiker zu allem auch noch irgendwas sagen zu müssen. Wir müssen jetzt einig sein.
Eben. 
Aber das kann es nicht sein, was da abgeliefert wurde. Ich bin bekennender Hobbypolitiker, weil ich meinen Lebensunterhalt nicht aus der Politik bestreite. Aber von denen, die das hauptberuflich machen, erwarte ich mehr.

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