Hmmm

Bundesparteitag in Rheinstetten. Also fast vor meiner Haustür. Da zieht mich im Moment nichts hin. Ja, ich müßte Flagge zeigen und jetzt erst recht und so weiter.Geht nicht. Bin nicht ich. Aber nicht, weil ich mich wegducken möchte, weil es gerade ungemütlich wird. Sondern weil ich nicht mehr kann.
Mich hat eine sehr große Sprachlosigkeit über die Lage der FDP erfaßt. Ich werde keine Durchhalteparolen mehr wiederkäuen. Ich bin keine Kuh.
Die FDP bleibt meine Partei. Aber ich kann diese Führungsriege nicht mehr sehen. Ich habe Rösler nicht gewählt und habe alle gewarnt, die dies getan haben. Er sei der neue Mann mit dem anderen Stil. Ja, das hat man gemerkt. Die Froschpartei mit den so wunderbar sinnigen Vergleichen, die alle schief gehen.
Es gibt die berühmten Stufen der Unfähigkeit. Peter-Prinzip. Keiner der Leute gehört dahin, wo er gerade steht. Doch - es gibt Ausnahmen. Leutheuser-Schnarrenberger, Brüderle, Fricke. Seltene Ausnahmen. Aber sonst.
Im Land? Es gibt einen neuen Landesvorstand. Dem gehöre ich an. Was ist anders? Nichts.
Zurückgetreten nach einer verlorenen Landtagswahl. Neu gewählt. Mit Generalsekretärin. Aber die politische Wahrnehmung ist gleich Null. Habe ich einen Mehrwert für meine unteren Gliederungen, wenn ich im Landesvorstand bin? Nein. Ist eine Rückkopplung von unten nach oben erwünscht? Nein. Nur die eine Richtung: Bitte von oben verkünden und unten machen. Ja mei, seids einfach so nett.
Ich versuche im Moment, mir einen Überblick zu verschaffen und mal nachzudenken, was das Richtige ist. So ist es auf keinen Fall mehr richtig - und zudem eine massive Zeitverschwendung von ehrenamtlicher Zeit. Denn wir werden für diese Arbeit - im Gegensatz zu den heiligen Verkündern - nicht bezahlt.
Schade, die Diskussion um das Grundsatzprogramm hat mich eigentlich begeistert. Da waren viele Themen, wo wir untereinander gemerkt haben, hier müssen wir drüber reden. Wollen wir zum Beispiel einen europäischen Bundesstaat? Wie soll sich Europa entwickeln.
Die Zeit für die Diskussion auf dem Parteitag: ein paar läppische Stunden. Das Programm hat sprachliche und inhaltliche Mängel und ist einfach noch nicht soweit. Aber es wäre eine gute Vorlage, das enorme Themenspektrum zu zeigen, welches in der Partei diskutiert wird. Unser Problem ist doch gerade die monothematische Präsenz.
Meine Leidenschaft ist schon noch da, das merke ich beim Schreiben. Aber beim Kanalisieren meiner persönlichen Kräfte, halte ich mich mal etwas zurück.
Ich schaue es mir als Live-Stream an und arbeite in der realen Welt an meinem Schreibtisch....