Der Blechtrommler
Jauch. Also auch. Wie kann man so eine Headline machen? Unter dem Motto "Der Blechtrommler - was ist dran an der Grass-Kritik" wird eine Sendung in der ARD finanziert. Im Intro: "Ein Gedicht, das sich nicht mal reimt" - so Jauch. Gedichte müssen sich nicht reimen.
Ich bin in Weimar geboren. Goethestadt im Schatten von Buchenwald. Ich wurde als Schülerin jedes Jahr nach Buchenwald gezwungen. Mir braucht niemand sagen, was die Schuld der Deutschen ausmacht. Ich habe als Kind Albträume gehabt, weil man Ernst Thälmann, unseren "Teddy" in Buchenwald ermordet hat. Industrialisierter Mord an Menschen - das hat mich als Kind begleitet. Ich habe meine Oma gelöchert, wie kann man in einem kleinen Dorf, in Ulla, unterhalb von Buchenwald, ein normales Leben führen, wenn wenige Kilometer Luftline Menschen massenhaft ermordet und gefoltert werden. Und sie hat mir erzählt, wer im Dorf besonders böse zu den Zwangsarbeitern war.
Ich hadere mit meinem Großvater, der als junger Mann im Warschauer Ghetto war. Ich weiß nicht genau, was er dort machen mußte, aber ich kann es mir denken. Antworten habe ich von ihm nie bekommen. Meine größte Angst ist, daß er es nicht tun MUSSTE, sondern vielleicht sogar aus Verblendung freiwillig getan hat.
Meine Großmutter väterlicherseits ist auf der großen Flucht aus Ostpreußen gewesen. Rettung - vermeintlich Dresden. Dann die Bombardierung.
Lampenschirme aus Menschenhaut. Massengräber. Und ich gehe heute freiwillig nach Buchenwald, weil mir immer noch nicht klar ist, warum Menschen das tun einander antun konnten.
Und doch finde ich, Grass hat ein gutes und wichtiges Gedicht gemacht. Und es schmerzt mich, wenn ein bekannter Literaturkritiker sich entblödet, es sei ein "ekelhaftes Gedicht".
Und die besonders Blöden versuchen, Grass zu verhaften, weil er als 17jähriger Mitglied der Waffen-SS war. Weder aktiv noch irgendwas. Das ist doch eine typische Wessi-Debatte. Die Gnade der späten Geburt.
Ach, Herr Niebel. Einst ein offener Politiker - aber aus meiner Sicht mutiert er auch immer mehr zur Sprechmaschine.
Ich bin in Weimar geboren. Goethestadt im Schatten von Buchenwald. Ich wurde als Schülerin jedes Jahr nach Buchenwald gezwungen. Mir braucht niemand sagen, was die Schuld der Deutschen ausmacht. Ich habe als Kind Albträume gehabt, weil man Ernst Thälmann, unseren "Teddy" in Buchenwald ermordet hat. Industrialisierter Mord an Menschen - das hat mich als Kind begleitet. Ich habe meine Oma gelöchert, wie kann man in einem kleinen Dorf, in Ulla, unterhalb von Buchenwald, ein normales Leben führen, wenn wenige Kilometer Luftline Menschen massenhaft ermordet und gefoltert werden. Und sie hat mir erzählt, wer im Dorf besonders böse zu den Zwangsarbeitern war.
Ich hadere mit meinem Großvater, der als junger Mann im Warschauer Ghetto war. Ich weiß nicht genau, was er dort machen mußte, aber ich kann es mir denken. Antworten habe ich von ihm nie bekommen. Meine größte Angst ist, daß er es nicht tun MUSSTE, sondern vielleicht sogar aus Verblendung freiwillig getan hat.
Meine Großmutter väterlicherseits ist auf der großen Flucht aus Ostpreußen gewesen. Rettung - vermeintlich Dresden. Dann die Bombardierung.
Lampenschirme aus Menschenhaut. Massengräber. Und ich gehe heute freiwillig nach Buchenwald, weil mir immer noch nicht klar ist, warum Menschen das tun einander antun konnten.
Und doch finde ich, Grass hat ein gutes und wichtiges Gedicht gemacht. Und es schmerzt mich, wenn ein bekannter Literaturkritiker sich entblödet, es sei ein "ekelhaftes Gedicht".
Und die besonders Blöden versuchen, Grass zu verhaften, weil er als 17jähriger Mitglied der Waffen-SS war. Weder aktiv noch irgendwas. Das ist doch eine typische Wessi-Debatte. Die Gnade der späten Geburt.
Ach, Herr Niebel. Einst ein offener Politiker - aber aus meiner Sicht mutiert er auch immer mehr zur Sprechmaschine.
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