Stuttgart 21 - it's Showtime

Vielleicht hätte ich es mir nicht antun sollen, aber ich gehöre zu denen, die am Freitag über den Phoenix-Livestream die Präsentation des Stresstest von Stuttgart 21 verfolgt haben. Das Thema selbst ist ja schon Stresstest genug.
Ich rätsele. Welche Pirouetten werden eigentlich noch verlangt? Ein beschlossenes Projekt, mehrfach geprüft - nach einem jahrelangen Prozess. Mit großer Gründlichkeit verlangen die S21-Gegner eine maximale Simulation von unendlichen Details. Zwischenzeitlich wächst die Zahl der Projektbefürworter, was von den Gegner offensichtlich ignoriert wird. Während der Stresstest präsentiert wird, skandieren die Gegner lautstark vom Stuttgarter Rathaus. Das soll Volkes Wille sein?

Dazwischen eine Landesregierung, die sich nun mit staatstragender Betulichkeit mit den lästigen Fakten auseinandersetzen muss. Der Innovationsstandort Baden-Württemberg ist so in großer Gefahr. Wir nähern uns einem musealen Gesellschaftsentwurf. Planungssicherheit - ja auch die Wertigkeitkeit von Beschlüssen parlamentarischer Demokratie wird aufgeweicht. Nichts gegen Transparenz - aber muß die Politik nicht in manchen Dingen auch Vordenker sein? Hätte Karlsruhe so einen guten ÖPNV? Ex-Kommunalpolitiker erzählten mir, daß damals die Entscheidungen in vielen Orten nur hauchdünn - mit einer Stimme Mehrheit - FÜR die Stadtbahn ausgingen. Und heute? Karlsruhe ist eine Modellregion geworden.

Mit etwas Kopfschütteln habe ich den Vorschlag von Geisler zur Kenntnis genommen, der ja ein eigenes Konzept vorgelegt hat. Am schönsten fand ich den Namen: Frieden für Stuttgart. Inhaltlich ist es eine Neuauflage einer alten, bereits verworfenen Planung.

Ich träume von dem Tag, an dem die Stuttgarter sich auf ihren neuen Bahnhof freuen und Besuchern stolz die Planungen zeigen.
Ich habe für Ostafrika gespendet. Und ich stelle mir vor, wie gut die Mehraufwendungen für diese S21-Debatten hier geholfen hätten. Ein polemischer Vergleich. Sei es drum. 

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