Mutprobe und digitales Vergessen

Heute abend habe ich Gurkensalat mit frischen Gurken aus der Pfalz gegessen. Man ist schon ein wenig unsicher, ob man sich nicht doch einen EHEC einhandelt. Aber ich bin hartnäckig optimistisch.

Am Morgen habe ich wieder eine Sternstunde der Philosophie auf 3sat gesehen. Thema: Die Kunst des Vergessens im digitalen Zeitalter - ein Gespräch mit Viktor Mayer-Schönberger vom Internet Institute der Oxford University. Er sagt: "Vor lauter Erinnerung haben wir aber das Vergessen verlernt. Dabei ist das Vergessen ein exzellenter Mechanismus zur Gewichtung von Information. Ohne vergessen zu können, sind die Menschen nicht mehr fähig, im Hier und Jetzt zielführende Entscheidungen zu treffen. Und weil das Internet nicht vergisst, können Menschen noch Jahrzehnte nach einem gravierenden Fehltritt dafür abgestraft werden."

Ein interessanter Gedanke. Er brachte unter anderem das Beispiel von zehn Jahre alten eMails zwischen Menschen, die einen Konflikt überwunden haben. Durch die Archivierung kam beim beiläufigen Durchsehen wieder alte Emotionen hoch, die eigentlich schon "eingeordnet" waren. Kennt ja vielleicht auch der eine oder andere aus seinem Leben :-)

Der Wissenschafter schlägt vor, Daten "rosten" zu lassen bzw. mit einem Verfallsdatum zu versehen. Gespeicherte Informationen würden dabei mit den Jahren immer ungenauer. So könnten etwa die GPS-Ortungsinformationen, die in vielen Fotos hinterlegt sind, zu Beginn die genaue Position enthalten, später nur noch den Stadtteil und am Ende nur mehr den Ort.

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